Villingen-Schwenningen und Infener haben den Bau eines 20-MW-Hubs zur Produktion von grünem Wasserstoff initiiert. Die Anlage wird jährlich bis zu 2.000 Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen und richtet sich an regionale Logistik-, Verkehrs- und Industrieunternehmen. Diese bedeutende Investition macht die Stadt zu einem zentralen Akteur auf der nationalen Wasserstoff-Landkarte.
Innovativer Hub zur Produktion von grünem Wasserstoff
Die Stadt Villingen-Schwenningen und die Infener AG haben gemeinsam den Startschuss für den Bau eines Hubs zur Produktion von grünem Wasserstoff gegeben. Der geplante Hub wird eine Elektrolysekapazität von bis zu 20 Megawatt (MW) erreichen und jährlich rund 2.000 Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen. Diese Initiative ist eine bedeutende Investition und platziert Villingen-Schwenningen auf der bundesweiten Wasserstoff-Landkarte.
Die dezentrale Produktion des grünen Wasserstoffs wird speziell den Energiebedarf regionaler Logistik-, Verkehrs- und Industrieunternehmen decken. Unter den potenziellen Abnehmern befindet sich der Logistiker Noerpel, der plant, den grünen Wasserstoff zur Betankung seiner H2-Fahrzeuge zu nutzen. Der Infener Hub entsteht auf einer Fläche von etwa 10.000 m² im Industriegebiet Salzgrube von Villingen-Schwenningen und soll ab 2026 in Betrieb gehen.
Schrittweise Kapazitätserweiterung
Der Produktionshub startet zunächst mit einer Elektrolysekapazität von 5 MW und wird innerhalb von fünf Jahren schrittweise auf 20 MW ausgebaut. Oberbürgermeister Jürgen Roth betonte die Bedeutung des Projekts und erklärte, Wasserstoff sei ein zentraler Baustein in der Energieversorgung der Zukunft. Er hob hervor, dass dezentrale Lösungen und Investitionen wie der Infener Hub konkrete Schritte zur Klimapolitik und zur Stärkung Villingen-Schwenningens und der Region seien.
Die Erweiterung der Kapazität ist ein wesentlicher Bestandteil der langfristigen Strategie, um den steigenden Energiebedarf der regionalen Industrie und Logistikbranche zu decken. Durch die schrittweise Skalierung wird eine flexible Anpassung an die Nachfrage und technologische Entwicklungen gewährleistet.
H2-Hub sorgt für mehr regionale Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit in Villingen-Schwenningen
Da die Region voraussichtlich vor dem Jahr 2040 nicht an die überregionale Wasserstoffpipeline angebunden wird, ist die dezentrale Wasserstoffproduktion von entscheidender Bedeutung. Studien zeigen, dass der Wasserstoffbedarf bis 2030 deutlich steigen wird, was die Notwendigkeit regionaler und unabhängiger Lösungen unterstreicht. Die Infener AG setzt am Standort Villingen-Schwenningen auf die Nutzung überschüssiger erneuerbarer Energie aus der Region, um grünen Wasserstoff effizient und umweltfreundlich zu produzieren.
Der innovative Ansatz von Infener ermöglicht es der regionalen Industrie, zeitnah und effektiv zu dekarbonisieren und gleichzeitig das Stromnetz zu entlasten. Dieser Schritt ist essenziell, um die langfristige Energieversorgung und Nachhaltigkeit der Region sicherzustellen.
Nutzung von Nebenprodukten und Energiequellen
Der bei der Elektrolyse entstehende hochwertige Sauerstoff wird vor allem in der Oxyfuel-Verbrennung genutzt, um industrielle Prozesse effektiver zu dekarbonisieren. Zudem wird die Abwärme aus dem Produktionsprozess als Energiequelle für Wärmenetze oder Industrieprozesse verwendet. Diese nachhaltige Nutzung der Nebenprodukte trägt zur Effizienz des gesamten Systems bei.
Die Energie für den Betrieb der Anlage stammt aus Direktverträgen mit regionalen Wind- und Photovoltaikanlagenbetreibern. Dies gewährleistet eine stabile und umweltfreundliche Energieversorgung für die Wasserstoffproduktion und minimiert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Breite Unterstützung und Potenzielle Abnehmer
Das Projekt findet breite Unterstützung bei regionalen Unternehmen und Institutionen. Der Verkehrsverbund Move hat seine Unterstützung zugesagt, und der Logistiker Noerpel plant den Einsatz von grünem Wasserstoff zur Betankung seiner H2-Fahrzeugflotten. Diese Kooperationen unterstreichen die Relevanz und den Nutzen des Infener Hubs für Villingen-Schwenningen.
Interessante Daten des geplanten Hubs
- Investitionssumme: 45 Millionen Euro
- Fläche: 10.000 m²
- Produktionsstart: 2026
- Anfangskapazität: 5 MW
- Endkapazität: 20 MW
- Jährliche Produktion: 2.000 Tonnen grüner Wasserstoff
Ein Meilenstein für Infener und Villingen-Schwenningen
Für die Infener AG bedeutet der Bau des Hubs einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung und dem Ausbau des grünen Wasserstoffmarktes. Erst kürzlich kündigte Infener den Baubeginn eines weiteren Hubs in Neumünster an, was die Ambitionen des Unternehmens unterstreicht, dezentrale Wasserstofflösungen europaweit zu etablieren.
Die EU-Wasserstoffstrategie sieht bis 2030 die Installation von Elektrolyseuren mit einer Leistung von mindestens 40 Gigawatt vor, und Infener strebt an, maßgeblich zu dieser Zielsetzung beizutragen. Der H2-Hub in Villingen-Schwenningen ist ein bedeutender Schritt in diese Richtung und zeigt, wie regionale Unabhängigkeit und innovative Technologien Hand in Hand gehen können, um die Klimaziele zu erreichen und die Energieversorgung der Zukunft zu sichern.
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