Stadtentwicklung München | Im Rahmen des dba Magazins – Ausgabe Bayern 2023 präsentiert Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk, Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München, in einem Vorwort die aktuell geplante Stadtentwicklung.
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Interessierte,
München und die Metropolregion sind ein gemeinsamer Lebens- und Wirtschaftsraum. Knapp über 6 Millionen Menschen leben hier – etwa ein Viertel von ihnen in der Landeshauptstadt. Sowohl in der Stadt als auch in der Metropolregion gibt es attraktive Arbeits-, Bildungs- und Erholungsangebote. Längst finden Wohnen, Arbeiten und Freizeit polyzentral verteilt statt.
Um die Attraktivität der Metropolregion weiterzuentwickeln, ist München zusammen mit 27 Landkreisen und kreisfreien Städten Mitglied im überregionalen Verein „Europäische Metropolregion München e.V.“ (EMM), der ein Motor für Innovationen ist und die Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure unterstützt.
Was die Landeshauptstadt angeht, unternimmt das Referat für Stadtplanung und Bauordnung große Anstrengungen, die Entwicklung der Stadt aktiv und verantwortungsbewusst durch eine zukunftsweisende Stadtentwicklungsplanung zu managen. Um München fit für die nächsten Generationen zu machen, stellen wir uns die wichtige Frage: „Wie soll München in 20 Jahren aussehen?“
Klar ist: Auf engem Raum wie dem Münchner Stadtgebiet funktioniert der soziale Zusammenhalt nur, wenn die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ansprüche aller berücksichtigt werden. Unter dem Motto „Stadt im Gleichgewicht“ hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung deshalb mit intensiver Beteiligung der Bürgerschaft den Stadtentwicklungsplan 2040 entwickelt. Der „STEP2040“ gibt Antworten auf alle wichtigen räumlichen Zukunftsfragen. Er integriert die drei großen Fragen der Stadtentwicklung – Freiraum, Mobilität und Siedlungsentwicklung – und ergänzt sie um die Herausforderungen des Klimawandels und der Klimaanpassung sowie eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Region.
Ein elementarer Baustein für die „Stadt im Gleichgewicht“ ist der Wohnungsbau. Im Jahr 1989 beschloss der Münchner Stadtrat erstmals das wohnungspolitische Handlungsprogramm „Wohnen in München“. Es bündelt seitdem alle Maßnahmen und Programme zur Förderung von dauerhaftem, bezahlbarem Wohnen und entwickelt diese weiter.
Die aktuelle Fortschreibung „Wohnen in München VII“ (2023 -2028), kurz „WiM VII“, beinhaltet ein Finanzvolumen von über 2 Milliarden Euro an städtischen Mitteln. Das ist mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Vorgänger „Wohnen in München VI“ (2017 – 2022) mit 870 Millionen Euro.
WiM VII ist das finanzstärkste kommunale Wohnungsbauprogramm in Deutschland. Mit seinen zahlreichen Maßnahmen gibt es Antworten darauf, wie geförderter und preisgedämpfter Wohnungsbau trotz explodierender Baukosten und steigender Bauzinsen weiterhin wirtschaftlich, qualitätsvoll und nachhaltig realisiert werden kann.
Wir setzen auf drei Strategien: die qualifizierte Nachverdichtung bestehender Siedlungen, die Transformation von Gewerbeflächen und Erweiterungen am Stadtrand.
Dazu kommt: Bis 2035 will München klimaneutral sein. Um hier nachhaltige Planungen sicherzustellen, beginnen wir im Quartier: Bei Neubausiedlungen denken wir den Klimaschutz daher von Anfang an mit und realisieren alle Gebäude mindestens als KfW-Effizienzhaus 40, als Passiv- oder Plus-Energie-Haus. Was den Bestand angeht, helfen stadtweit integrierte Quartierskonzepte, den Energieverbrauch aller Gebäude auf den KfW-Effizienzhaus-55-Standard zu senken.
Wie Quartiere zu zukunftsfähigen Innovationslandschaften umgestaltet werden können, zeigt eindrucksvoll das Projekt „Creating NEBourhoods Together Neuperlach“, mit dem die Landeshauptstadt den über 50 Jahre alten Stadtteil „fit für die Zukunft“ machen will. Die EU hat das Projekt als eines von sechs Leuchtturmprojekten zum „Neuen Europäischen Bauhaus“ (NEB) ausgewählt, einem europaweiten kulturellen Projekt, das Nachhaltigkeit, Inklusion und Ästhetik im Sinne des Green Deal der EU verbindet.
Doch die nachhaltige Siedlungs-, Mobilitäts- und Freiraumentwicklung hört nicht an der Gemeinde-, Stadt- oder Landkreisgrenze auf. Die Zukunftsaufgaben, vor denen Städte und Gemeinden stehen, lassen sich also nur im engen Schulterschluss lösen. In einem breiten interkommunalen Vorbereitungsprozess schreiten in der Metropolregion München intensive Vorarbeiten für eine Internationale Bauausstellung (IBA) voran. Unter dem Motto „Räume der Mobilität“ soll die IBA Motor sein, gemeinsame stadtregionale Ziele und Herausforderungen mit neuen, innovativen Projekten für Mobilität und Siedlungsflächen zu bearbeiten und mit realisierten Leuchtturmprojekten in Szene zu setzen – für die Lebensqualität der Menschen und unsere Städte, Dörfer und Landschaften.
Die IBA ist eine riesige Chance – bleiben Sie gespannt!
Ihre
Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk
Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München