Stadtentwicklung in Osnabrück | Im Rahmen des dba Magazins – Ausgabe Niedersachsen thematisiert Katharina Pötter, Oberbürgermeisterin von Osnabrück, in einem Vorwort die aktuelle Stadtentwicklung.
Liebe Leserinnen und Leser,
Osnabrück trägt den Beinamen „Die Friedensstadt“. Denn Krieg und Frieden haben Osnabrück in den vergangenen Jahrhunderten geprägt. Von der Rathaustreppe im Herzen der Stadt wurde am 25. Oktober 1648 der Westfälische Frieden verkündet, der zuvor fünf Jahre lang in Münster und Osnabrück ausgehandelt wurde. Er markiert das Ende des Dreißigjährigen Krieges und den Ausgangspunkt für die europäische Ordnung souveräner Staaten. Noch heute erinnern wir beim jährlichen Steckenpferdreiten an dieses einschneidende Ereignis. Der Saal im Rathaus, in dem damals verhandelt wurde, heißt Friedenssaal und wird jährlich von Tausenden Menschen besucht.
Stadtbildprägend und für die Entwicklung Osnabrücks von besonderer Bedeutung sind heute die Folgen eines anderen Krieges. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Osnabrück Teil der britischen Besatzungszone. Im Laufe der Jahrzehnte entstand hier die größte Garnisonsstadt außerhalb der Insel, mehr als 10.000 Britinnen und Briten lebten mitunter gleichzeitig hier. Nach ihrem Abzug 2008 verfügte die Stadt verteilt auf sechs Standorte über 160 Hektar ehemaliges Kasernengelände und rund 1350 Wohnimmobilien, die von den Menschen in der Stadt oft einfach nur Britenhäuser genannten Gebäude. Seitdem hat die Konversion auf den Flächen das Stadtbild verändert. Die ehemalige Landwehrkaserne wurde zum Landwehrviertel, das zum Teil bereits bezogen ist, zum Teil noch immer bebaut wird. Am Ende werden hier rund 1000 Wohneinheiten entstanden sein. Die innenstadtnäheren Flächen stehen heute ganz im Zeichen von Wohnen, Wissenschaft und innovativer Wirtschaft. Und auf dem größten, rund 70 Hektar umfassenden Areal am Limberg entsteht der Smart-Business-Park, in dem der Fokus auf dem digitalen Gewerbe sowie Handwerk 4.0 liegt. Dabei wird das Gelände seinen grünen Charakter bewahren und auch für Freizeit und Sport bleibt Platz.
Die Konversion beweist, dass die Stadt Osnabrück in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen mit städtebaulichen Großprojekten gesammelt hat. Diese kommen uns auch auf weiteren Flächen zugute, auf denen in den kommenden Jahren Großes entsteht. Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände hinter dem Hauptbahnhof wird auf rund 22 Hektar Fläche ein neuartiges Viertel geschaffen. Alle Aspekte bei der Entwicklung dieses Lok-Viertels werden vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit gedacht. Ein Mix aus Wohnen und Arbeiten soll ein besonderes Miteinander in einem Quartier schaffen, dessen Nähe zum Hauptbahnhof zusammen mit einem innovativen Mobilitätskonzept ohne Pkw-Verkehr auskommt. Und es geht weiter: Direkt nebenan werden die Flächen des 2016 geschlossenen Stahlwerkes der IAG Magnum erschlossen. Auch hier wird in den kommenden Jahren ein sozial und ökologisch nachhaltiges und lebenswertes Stadtquartier entstehen.
Sie sehen also: Die städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten in Osnabrück sind enorm und sie setzen sich auch in der Innenstadt fort. Hier gibt es einige spannende Projekte, die auf relativ geringer Fläche vom Studienanfänger bis zum pflegebedürftigen Menschen ein Leben in attraktiver Lage mitten in der Stadt ermöglichen. Am Neumarkt, dem städtebaulichen Dauerthema des aktuellen Jahrhunderts in Osnabrück, sind die ersten Schritte hin zu mehr Aufenthaltsqualität nun endlich gegangen, die nächsten folgen zeitnah.
Dass wir an gleich mehreren Leuchtturmprojekten gleichzeitig arbeiten stimmt mich positiv. Denn es zeigt, dass Osnabrück ein attraktiver Standort für Investitionen ist. Die Stadt wird diese Entwicklung auch weiterhin tatkräftig unterstützen.
Katharina Pötter
Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück