Im Institutsgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin) an der Invalidenstraße 110, das derzeit auf den Umbau vorbereitet wird, werden zukünftig die fremdsprachlichen Philologien untergebracht. Das Gebäude aus den 1980ern ist infolge veralteter Bausubstanz, Gebäudetechnik und Schadstoffbelastung (künstliche Mineralfaser und Asbest) und unzureichendem Brandschutz stark sanierungsbedürftig.
Das sechsgeschossige Bestandsgebäude ist ein DDR Stahlbeton Typen-Bau SK Berlin 72. Durch die Skelettbauweise ist das bestehende Stützenraster mit nur wenigen aussteifenden Wänden flexibel in der neuen Planung nutzbar. Die drei vorhandenen Erschließungskerne bündeln jeweils die Sanitärräume, Treppenhäuser und Aufzugsschächte der insgesamt fünf Bauteile.
Das Gebäude liegt in zentraler, innerstädtischer Lage an der Kreuzung Invalidenstr. / Chausseestraße. Eine Blockrandbebauung mit zwei Hofhäusern bildet drei kleine Innenhöfe. Beengte Verhältnisse gehören zum Alltag: Vor dem Gebäude an beiden Straßen, durch Tramhaltestellen, schmale Geh- und Fahrradwege, hohes Verkehrs- und Passantenaufkommen.
Die Grundstückslage macht, vor dem Hintergrund stark ansteigender Mieten und hoher Preise für Grundstückswert, einen Umbau und eine Verdichtung der Liegenschaft der Humboldt Universität Berlin sehr interessant.
Planungsauftrag: Umbau Philologische Institute & Zentraleinrichtung Sprachenzentrum der HU Berlin
Vor diesem Hintergrund wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Abt. VB und dem Projektleiter Reinhard Brügmann das Planungsteam beauftragt, eine Nachverdichtung in vier Varianten, als eine Form von zukunftsweisendem Bauen zu untersuchen. Das Ergebnis der VPU wird um weitere Aufstockungen aller fünf Bauteile ergänzt. Die in der VPU ermittelte Nutzfläche konnte mit einer zusätzlichen Verdichtung mit ca. 2.100 m² erhöht werden.
Neue Fassadengestaltung
Die Planung sieht für den Umbau der HU Berlin den Erhalt der Betonfertigteil-Fassadenplatten im Bereich des Hauptkörpers vor. Der Baukörper wird mit neuen Fenstern, Wärmedämmung und einer Aluminiumwetterhaut ertüchtigt. Die Fassaden des Erdgeschosses werden abgebrochen und durch eine leichte, transparente, Fassadengestaltung ersetzt.
Die Betonfertigteil-Fassadenplatten werden in den Obergeschossen erhalten und die bestehende Lage der Fenster in die neue Fassadenkonzeption übernommen. Der klare, serielle Charakter des Gebäudes bleibt weiterhin deutlich ablesbar und wird nicht durch gestalterische Kunstgriffe überspielt. Die einfache Fassadengliederung aus einzelnen Lochfenstern wickelt sich zurückhaltend um den ganzen Baukörper.
Gestaltung der Innenbereiche
Es erfolgt außerdem eine komplette Entkernung der Innenbereiche einschließlich der technischen Anlagen. Sämtliche nicht tragenden Innenwände werden neu errichtet und das Raumprogramm in der neuen Grundrisskonzeption voll umfänglich umgesetzt.
Ein klares Orientierungskonzept wird im Gebäude über zwei sogenannte Seminartürme mit dazwischen liegendem Bürobereich gegliedert. Diese Aufteilung findet sich in allen Ebenen wieder.
Ökologisches Konzept
Da die energieintensive Rohbau-Betonstruktur erhalten bleibt, wurde ein umfangreiches ökologisches Gesamtkonzept erstellt. Dieses untersucht die ökologische, ökonomische, soziokulturelle, technische und prozessuale Qualität, um einen hohen Anspruch sicherzustellen. Durch die folgenden angestrebten ökologischen Planungsziele sind die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Gebäude geplant: Kompakter Baukörper, guter Wärmeschutz, ein effizientes Lüftungskonzept, Energiekonzept, Tageslicht- und thermische Simulation, Fassaden- und Dachbegrünung, Photovoltaikanlage.
Die Umsetzung einfacher Maßnahmen zur Wasser- und Energieeinsparung, wie z.B. Spülstopptasten an WC-Kästen, wassersparende Armaturen etc., sind Stand der Technik und für die Planung selbstverständlich.
Ein ausführliches Gesamtkonzept für Barrierefreiheit wird erstellt, um die barrierefreie Zugänglichkeit zum umgebauten Gebäude der HU Berlin sowie die barrierefreie Einbindung der Freiflächen in das umliegende Wegenetz der HUB sicherzustellen.
Maßnahmen im Überblick:
- Fremdsprachliche Philologische Institute und Zentraleinrichtung Sprachenzentrum
- Seminarräume
- Sprachlehrkabinette
- Werkstätten
- Archivräume
- Bibliotheksräume
- Lehrmittelräume
- Mehrarbeitsplätze
- Aufenthaltsbereiche
- Audio- und Tonstudios
- Multimedialabor
- Rechnerpool
- Personal- und Sozialräume
Baustart:
2025
(geplante) Fertigstellung:
2028
Nutzungsart:
Öffentliches Gebäude
Bruttogeschossfläche:
27.638 m²
Nutzfläche:
13.788 m²
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin
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