In vielen Regionen zeigt sich der Wohnungsmarkt weiterhin angespannt. Bauen ist nach wie vor das Gebot der Stunde. Dabei gilt, die soziale Komponente nicht aus den Augen zu verlieren, denn letztlich muss der neu geschaffene Wohnraum auch bezahlbar sein – ein kommunalpolitisches Ziel, das wir in Passau schon seit Jahren verfolgen.
Der Krieg in der Ukraine hat die Vorzeichen jedoch grundlegend geändert. Energiekrise, Materialknappheit, gestiegene Kreditzinsen und Inflation führen dazu, dass private und öffentliche Bauherrn Projekte auf den Prüfstand stellen. Die Bereitstellung von Wohnraum zählt zwar nicht zur Daseinsvorsorge des Staates, die Impulse müssen dennoch von ihm ausgehen. Das geht auf zwei Arten: durch eine attraktive Förderkulisse und eigene Bauprojekte vom Bund bis zur Kommune in einem leistbaren Rahmen. Zweifellos ist die Finanzlage auf allen Ebenen angespannt, letztlich sind die Investitionen aber alternativlos. Wir haben die stadteigene Wohnungs- und Grundstücksgesellschaft Passau (WGP) mbH schon 2008 strategisch so ausgerichtet, dass man sich auf das Wohnungsgeschäft und den Geschosswohnungsbau konzentriert. Und es hat funktioniert. Einerseits wird stetig in den Erhalt des Bestands und in Neubauprojekte investiert, andererseits können die generierten Überschüsse in den Abbau der Verbindlichkeiten und den Aufbau der Rücklage fließen. Im Übrigen orientieren wir uns bei Neubauten an den aktuellen KfW-Standards und leisten somit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Diesen Weg werden wir auch in Zukunft gehen.
Aktuell wickelt die WGP mbH mehrere Bauvorhaben parallel ab. In der Spitalhofstraße 21 entsteht eine Wohnanlage mit 15 Wohnungen und insgesamt 1050 Quadratmetern Wohnfläche. Für April 2023 ist die Fertigstellung geplant. Im Rahmen einer Nachverdichtung werden in der Vornholzstraße zwei neue Mehrfamilienhäuser errichtet. Das kleinere mit 637 Quadratmetern umfasst sieben, das größere mit 1317 Quadratmetern 18 Wohnungen. Letztere werden öffentlich gefördert. Das Projekt wird voraussichtlich im Dezember 2023 zum Abschluss gebracht. In der Hagenauer Straße bauen wir drei Reihenhäuser mit einer Wohnfläche von jeweils 120 Quadratmetern, ebenfalls im Zuge einer moderaten Nachverdichtung. Im Frühsommer 2023 dürften wir fertig sein. Bereits abgeschlossen sind die Vorhaben in der Reinhard-Raffalt-Straße (27 Wohneinheiten, 2021), Unteren Schneckenbergstraße 60 (17 Wohneinheiten, 2019), Vornholzstraße 20 (6 Wohneinheiten, 2017), Blumenstraße 15 und 17 (11 Wohneinheiten, 2015) und im Schießstattweg 50 (12 Wohneinheiten, 2013). Unabhängig von einer öffentlichen Förderung setzen wir auf einen preisgünstigen Wohnungsbau, sodass der Mietpreis stets deutlich unter der ortsüblichen Miete angesetzt werden kann.
Aufgrund der wachsenden Einwohnerzahl nimmt der Bedarf an Wohnraum im Stadtgebiet stetig zu. Bei uns in Passau gilt daher der Grundsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung, das heißt, dass viele Bebauungsgebiete erst nachverdichtet, bestehende Bebauungspläne geändert und einer zeitgemäßen Planung beziehungsweise Brachflächen einer neuen Nutzung zugeführt werden. Dennoch weisen wir auch neue Baugebiete aus, da wir damit ebenfalls das Ziel verfolgen, in möglichst allen Stadtteilen bezahlbaren Wohnraum beziehungsweise Grundstücke und adäquate Wohnformen für junge und ältere Menschen anzubieten. In den letzten Jahren haben wir die Baugebiete Laimgrub II in Grubweg (12 Wohneinheiten), Gütlbauerweg in Haidenhof (31), Thann in Heining (90), Rosenau in Grubweg (90) und Sturmsölden in Hacklberg (40) zur Verfügung gestellt. Beim Verkauf der Parzellen nehmen wir stets die einkommensschwächeren Menschen der örtlichen Bevölkerung besonders in den Blick, um auch ihnen den Erwerb von Wohnraum durch angemessene Grundstückspreise zu ermöglichen.
Selbstverständlich sind darüber hinaus private Bauträger bei uns aktiv, die wir seitens der Stadt Passau tatkräftig unterstützen. Ab einer gewissen Größenordnung bringen wir die soziale Komponente mit ein, sodass auf diesem Weg zusätzlicher Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten entsteht.
Ihr
Jürgen Dupper
Oberbürgermeister der Stadt Passau