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Modernisierung des Citywohnparks in Duisburg Hochfeld

Großzügig, hell, identitätsstiftend
Der Duisburger Citywohnpark entstand in den 1970er Jahren. Er liegt am Rande der Innenstadt im Ortsteil Hochfeld. Menschen aus über 30 Nationen leben hier. Die breite Vielfalt der Bewohner spiegelt sich auch in der Großwohnanlage mit 426 Wohnungen wider: Zwei mäandrierende Bauten, bestehend aus insgesamt 16 Gebäuden, die sich im Grundriss und in der Geschossigkeit unterscheiden, ziehen sich durch den parkähnlichen Außenraum.

Doch am ehemaligen Vorzeigeprojekt haben die letzten vierzig Jahre Spuren hinterlassen. Den ausgeschriebenen Wettbewerb, das Quartier wieder zu einem attraktiven Wohnort zu wandeln, vor allem auch im Hinblick auf zukünftige soziale und ökonomische Veränderungen, gewann das Duisburger Büro Druschke Architektur. Mit umfangreichen Baumaßnahmen wird die gesamte Wohnanlage energetisch und baulich modernisiert und der Außenbereich gestalterisch und funktional aufgewertet. Es ist das größte Modernisierungsprojekt, das das Land NRW jemals gefördert hat.

Fassade
Ein zentraler Aspekt des Konzeptes ist die Verbesserung der Energieeffizienz. Die alte Gebäudehülle wird entfernt und die Außenwände neu gedämmt und mit Fassadenplatten verkleidet. Auch die alten Holzfenster werden ausgetauscht und die Flachdächer gemäß den heutigen Anforderungen erneuert und begrünt. Ein besonderer Blickfang ist das Fassadenkonzept. Statt der ehemals eintönigen Außenhülle werden zur besseren Orientierung die sechs Gebäudeköpfe farblich akzentuiert. Inspiriert von den umgebenen Grünflächen setzen die Architekten dafür das Thema „Nahaufnahme einer grünen Wiese“ gekonnt um. Die Farbpalette reicht von einem dezenten Hellgrau über ein leuchtendes Hellgelb bis hin zu einem satten Grün. Die dazwischenliegenden Fassadenhüllen sind dagegen in dezenten Grautönen gehalten. Spielerisch durchbrochen werden die großflächigen Graubereiche durch die farblich integrierten Balkone und Laubengänge. Jede Brüstung erhält einen Farbton, wobei sich der Farbverlauf abwechselnd vom unteren Geschoss nach oben und umgekehrt gekonnt in den Fassadenentwurf einfügt.

Adressbildung
Aus ehemals dunklen und teilweise schlecht erkennbaren Hauseingängen schaffen die Architekten durch Farbe, Material und Licht großzügige, helle Eingangssituationen. Je nach baulicher Situation ermöglichen zukünftig neue Rampen einen zumindest barrierearmen Zugang. Für die Briefkästen werden große, farblich akzentuierte Betonstelen platziert, die zusätzlich den Bewohnern und Besuchern als weit sichtbares, identitätsstiftendes Element in diesem weitläufigen Häuserlabyrinth dienen. Auch im Gebäudeinneren soll die graue Anonymität bald der Vergangenheit angehören. So erneuert man Aufzüge und Wohnungstüren, während die Treppenhäuser einen frischen Farbanstrich erhalten. Schriftzüge dienen auch hier als Orientierungshilfe.

Außenraum
Das parkähnliche Gelände kann man als grünen Eingang zum südlich gelegenen Stadtteil Hochfeld verstehen. Die Architekten betonen diese besondere Situation zukünftig durch sieben Lichttore und schaffen so einen neuen Quartierseingang. Auf diese Weise leiten sie Tag und Nacht die Duisburger und Duisburgerinnen in und durch den großflächigen Außenraum.
Derzeit gibt es zwei Zugänge in das Quartier. Hier wird durch das Entfernen eines Geschosses eine großzügige helle und einladende Torsituation entstehen. Ein weiterer Durchgang wird für noch mehr Durchlässigkeit und Blickbezüge sorgen.

Der ruhende Verkehr wird zukünftig in einem zweigeschossigen Parkdeck untergebracht, dessen Erdgeschoss man durch die geschickt genutzte Gebäudetopografie von der Straße kaum wahrnimmt. Das silbrig schimmernde Fassadenkleid des Obergeschosses scheint somit über dem Sichtbetonsockel des Erdgeschosses zu schweben.

„Für uns steht fest, dass Projekte wie der Citywohnpark, die den Erhalt wertvoller Bausubstanz und die Ertüchtigung der Außenräume in den Fokus nehmen, die beste Art von Nachhaltigkeit darstellen. Und das sowohl in ökonomischer, ökologischer als auch in sozialer Weise“, erläutert der Architekt Dirk Druschke.

Baustart:
März 2021

Geplante Gesamtabwicklung:
Mitte 2025

Wohnungen:
425 Einheiten auf ca. 30.000 m² Wohnfläche

Sanierung / Austausch von:
ca. 23.000 m² Fassaden
Über 5.000 m² Dachflächen
ca. 2.500 Fensterelemente

Auszeichnung:
„Big Beautiful Building“ von StadtBauKultur.NRW 2018

Bauherr:
GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH

Projektgalerie

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