Unweit der Moerser Innenstadt an der Uerdinger Straße liegt der Campus der Heinrich-Pattberg Realschule. Das alte Hauptgebäude mit seiner rotbraunen Ziegelfassade und vier Schulgebäude jüngerer Baujahre umschließen den großen Innenhof. Bereichert wird das gewachsene Ensemble seit diesem Jahr von einem modernen Neubau. Er stammt vom Duisburger Büro Druschke Architektur und beherbergt die neue Mensa, die Verwaltungsbüros und die Räumlichkeiten für die Lehrerinnen und Lehrer.
Neubau
Die Wahl des Standortes ist wohl überlegt. Im Innenhof, mit kurzen Wegen und wechselnden Blickbeziehungen zu den umgebenen Bestandsbauten, bildet die Mensa das neue Zentrum des Campus. Betritt man von der Uerdinger Straße kommend das weitläufige Schulgelände, fällt der Blick direkt auf die großflächige Glasfassade des Neubaus. Diese einladende Geste wird durch das weit auskragende Dach zusätzlich verstärkt. Die rückseitige Lochfassade bildet dagegen eine klare Raumkante zu den dahinter liegenden Einfamilienhäusern.
Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit fiel die Wahl für das Fassadenmaterial auf den Ziegel, der als langlebiges robustes Baumaterial bekannt ist. Jedoch schreibt die neue Mitte mit seinem leuchtenden orangeroten Farbton die Tradition unterschiedlich verklinkerter Gebäude fort und setzt sich deutlich von den rötlichen Fassadenklinkern der Bestandsbauten ab. Den gewünschten monolithischen Charakter erzielen die Architekten durch die Klinkerverfugung in gleicher Farbe.
Zum Pausenhof öffnet sich der Neubau mit einer raumhohen Glasfassade und bildet einen fließenden Übergang zwischen innen und außen. Hinter der großen Glasfront liegt der lichtdurchflutete Speisesaal. Mit einem räumlich vermittelnden Luftraum schaffen die Architekten sowohl eine optische Verbindung zum Lehrertrakt im Obergeschoss als auch ein einladendes, multifunktionales, helles Foyer im Erdgeschoss.
Altbau
Die Transparenz und Offenheit des Neubaus übertragen die Architekten gekonnt in das ehemalige Hauptgebäude des Campus. Hierfür stehen in den nächsten Monaten umfangreiche Sanierungs- und Umbaumaßnahmen an. Die Klinkerfassade aus den 1950er Jahren bleibt komplett erhalten, lediglich Teilbereiche werden saniert. Einige Klassenräume weichen offenen, flexibel nutzbaren Lernflächen, indem Innenwände zu den Fluren entfernt werden. Detailliert geplante Innenfenster sorgen in diesen großzügig gestalteten Freibereichen zusätzlich für Helligkeit und Transparenz. Anstelle des alten Sprossenfensters über dem bestehenden Haupteingang, planen die Architekten ein großes Schaufenster. Hierdurch wird der innere Wandel von einem veralteten zu einem modernen, zeitgemäßen Lernort auch als sichtbares Zeichen nach außen geleitet.
„Ein räumliches und gestalterisches Juwel entsteht mit der neuen Bibliothek, die in das ehemalige Lehrerzimmer einziehen wird“, so der Architekt Dirk Druschke. „In diesem beeindruckenden Raum werden wir versuchen, die historische Deckenkonstruktion und die Buntglasfenster zu erhalten, damit die Geschichte des Hauses sichtbar bleibt.“
Freiraum
Im Zuge der umfangreichen Baumaßnahmen werden auch die Außenbereiche zwischen den Bestandsbauten sowie der zentral gelegene Schulhof vor dem neuen Herzstück des Campus aufgewertet. Der Eingang zum Neubau sowie die Terrasse als Erweiterung des Speisesaals wurden nahtlos in die vorhandene Wegeführung integriert. Gepflasterte Ruhezonen umschließen den Neubau, während neu entstandene Freiflächen eine große Bandbreite an Spielangeboten für Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersklassen bieten.
Vor dem Hintergrund der Inklusion liegt ein besonderer Fokus der Umbauarbeiten auf der Herstellung von Barrierefreiheit. Außenaufzüge, barrierefreie Wegeführungen mit Rampen erleichtern zukünftig die Zugänglichkeit zu den bestehenden Gebäuden – auch für Schülerinnen und Schüler mit Mobilitätseinschränkungen.
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Schule, Verwaltungsbüros, Mensa
Stadt Moers, vertreten durch: Zentrales Gebäudemanagement der Stadt Moers
Druschke Architektur | DBA