Auf dem incampus arbeiten künftig 1.500 Menschen am „Vorsprung durch Technik“. Herzstück des Technologieparks ist das Fahrzeugsicherheitszentrum mit eigener Crash-Arena, Dummy-Labor, Prüfständen, Werkstätten und Büros. © AUDI AG

Audi und Stadt Ingolstadt eröffnen Technologiepark "incampus" in Ingolstadt

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Herzstück des neu bebauten Gebiets ist das Fahrzeugsicherheitszentrum mit eigener Crash-Arena, Dummy-Labor, Prüfständen, Werkstätten und Büros. Außerdem umfasst der erste Bauabschnitt ein Projekthaus, in dem 1.400 Entwickler von Partnerfirmen und Startups an nachhaltiger Mobilität forschen. All das verlangt eine sichere IT-Infrastruktur und viel Speicher für Software und Daten. Die notwendige Grundversorgung für die IT-Systeme kommt daher vom campuseigenen Rechenzentrum. 800 Server- und Datenschränke sind hier beheimatet.

Von ungenutzter Industriebrache zu kreativer Ideenschmiede
Die Sanierung des incampus-Geländes gilt als eines der größten Bodensanierungsprojekte in Deutschland und die erste vollumfängliche Sanierung eines Raffineriegeländes in Bayern: Über 40 Jahre lang hatte Bayernoil Rohöl auf dem Gelände veredelt. An der Natur ging das nicht spurlos vorbei: Altöl und verschiedene Chemikalien belasteten Wasser und Erdreich. „In über 50.000 Laboranalysen haben wir die verschiedensten Schadstoffparameter getestet“, sagt Dr.-Ing. Christof Messner. Er ist seitens Audi Geschäftsführer der IN-Campus GmbH, ein Joint Venture der Stadt Ingolstadt und der AUDI AG. Unter anderem fanden sich 900 Tonnen Schweröl, 200 Tonnen Leichtbenzin und 100 Kilogramm giftige Per- und polyfluorierte Chemikalien, kurz PFAS, vom Löschschaum der einstigen Betriebsfeuerwehr. „Wir haben über 600.000 Kubikmeter Erde ausgehoben und gewaschen, um sie von Schadstoffen zu befreien. Mit Erfolg: Mehr als 90 Prozent des Materials konnten wir danach wieder einfüllen, der Rest wurde entsprechend deponiert.“

Eine solch umfassende und ökologische Flächensanierung gehört zu den größten ihrer Art in Deutschland – und könnte Vorbild für andere Bauvorhaben sein. Noch bevorzugen viele Bauherren die grüne Wiese für ihre Vorhaben. Das geht meist schneller, denn zusätzliche regulatorische Auflagen sowie der Aufwand und die Kosten für detaillierte Bodengutachten entfallen. Was den so wichtigen Schutz unversiegelter Flächen in der Natur angeht, punkten allerdings die Industriebrachen – sogenannte Brownfields – mit bestehender technischer Infrastruktur. Zudem sind sie in der Regel gut an das Umland angebunden.

„Brownfield-Entwickler nach dem Vorbild von Audi und der Stadt Ingolstadt nehmen eine große Verantwortung in die Hand, versiegelte Flächen neu aufzuwerten und wieder nutzbar zu machen. Darin müssen sie unterstützt werden“, sagt Mustafa Kösebay, Vorstand des Deutschen Brownfield-Verbands und Associate Partner bei Drees & Sommer. Er fordert unter anderem ein Bonussystem für Sanierungen, beschleunigte Genehmigungsverfahren sowie Fördermittel zur Flächenrevitalisierung in Städten und Kommunen, um den Flächenfraß zu begrenzen. Audi und die Stadt Ingolstadt gehen in Sachen Naturschutz aber sogar noch einen Schritt weiter: Auf den Flächen im Norden und Osten des Areals, die an die Donau-Auen grenzen, soll sich auf 15 Hektar die Natur wieder ausbreiten und der Tier- und Pflanzenwelt neuen Lebensraum bieten.

Heizen mit dem Internet
Nicht nur im Bereich der umweltfreundlichen Sanierung setzt der incampus mit seinem Bauvorhaben Maßstäbe. Aktuell beziehen die Gebäude noch Strom und Fernwärme von außen. Mittelfristig soll ein Nullenergiecampus entstehen, weswegen das energetische Konzept modular aufgebaut ist. Dafür sorgt neben Photovoltaikanlagen, reversiblen Wärmepumpen und umfangreichen Begrünungen unter anderem die Abwärmenutzung des Rechenzentrums vor Ort.

Im Detail funktioniert es so: Beim Betrieb des Rechenzentrums erhitzen sich die Server, daher müssen sie kontinuierlich gekühlt werden. Dabei entsteht Wärme, die in ein sogenanntes Low-Exergie-Netz eingespeist wird. Dabei handelt es sich um ein Niedrigtemperaturnetz, das auf dem gesamten Campus – je nach Bedarf – Wärme oder Kälte bereitstellt. Ein thermischer Energiespeicher mit einem Fassungsvolumen von rund 3000 Kubikmeter steigert die Energieeffizienz noch weiter. „Durch solche Kombinationen lassen sich CO2-Emissionen wirksam reduzieren und wertvolle Ressourcen schonen. Das ist ein wichtiger Baustein für die Green Building-Zertifizierung“, sagt Drees & Sommer-Projektleiter Mathias Schultheiß, der gemeinsam mit Simon Rogalski auch für die Projektsteuerung des gesamten Campus zuständig ist. Insgesamt ist ein ca. 12-köpfiges, interdisziplinär zusammengesetztes Drees & Sommer-Team aus dem Bereich Projektmanagement für Audi tätig.

Gemeinsam reibungslose Abläufe auf der Baustelle sicherstellen
So unterstützte das Drees & Sommer-Team auch beim Bau des Fahrzeugsicherheitszentrums. Im Mittelpunkt des Zentrums ist die Crash-Arena, ein stützenfreier Bereich von 50 × 50 Meter Fläche, in der unterschiedlichste Crash-Situationen getestet werden. Die Drees & Sommer-Experten der integralen Fabrikplanung begleiteten die technische Realisierung und Abnahme in der Crash- und Prüfstands-Technik. Dazu gehörte etwa die Qualitätssicherung der durch die externen Fachplaner durchgeführten Inbetriebnahmen und Abnahmen, die Koordination und Überprüfung von Inbetriebnahme- und Abnahmedokumenten sowie die Erstellung von Abnahme- und Freigabeempfehlungen an die Audi-Fachbereichsvertreter.

„Insgesamt sorgen wir dafür, dass bei Bauvorhaben dieser Größenordnung alles reibungslos läuft. Wir koordinieren hunderte Projektbeteiligte, überwachen den Baufortschritt und kümmern uns darum, dass die einzelnen Gewerke schnell und effizient arbeiten können“, so Schultheiß. Mit Erfolg: Der erste Bauabschnitt wurde am 15. September feierlich eingeweiht.

Original-Content von: Drees & Sommer SE, übermittelt durch news aktuell.

Zum Projekt: Technologiepark incampus Ingolstadt | Baufeld 1

Vicualisierung des geplanten AUDI Technologieparks incampus in Ingolstadt auf 75 Hektar.
Visualisierung des incampus. © AUDI AG