Kassel schreibt Nachhaltigkeit groß

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Christian Geselle
Oberbürgermeister Kassel
© Stadt Kassel

Nachhaltigkeit ist in unserem Denken und Handeln verankert und prägt Wirtschaft und Gesellschaft weitreichend. Die Stadt Kassel hat sich das ambitionierte Ziel gesteckt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Bereits 2019 hat sie mit 30 anderen Städten ein Positionspapier zur Nachhaltigen Stadt mitentwickelt.

Kassel engagiert sich neben dem Umwelt- und Klimaschutz auch für Nachhaltigkeit in Erziehung und Bildung. Sie will in unterschiedlichen Handlungsfeldern Bildung noch stärker mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen verknüpfen. Es geht darum, durch Bildung eine Grundlage zu schaffen, damit sowohl alle jetzt lebenden Menschen, aber auch alle zukünftigen Generationen auf einem gesunden Planeten leben können, der für alle ein gutes Leben ermöglicht.

Seit 2021 ist Kassel auch eine von bundesweit 50 Modellkommunen zum Thema „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltige Zukunft und ein wesentlicher Schlüssel für den nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel.
Diese Ziele betrachtet die Stadt Kassel nicht isoliert. Wesentliche Grundlage für das Gelingen sind auch zukunftsfähige Schulbauten. Wir wollen die Schulen für morgen bauen!

Damit die Schulstätten Teil des Transformationsprozesses werden können, bedarf es weit mehr als eines herkömmlichen Baus einer neuen Bildungseinrichtung. Weg vom Frontalunterricht und hin zu Unterricht in Clustern und Lernlandschaften, damit jeder Lernende je nach eigener Veranlagung und Präferenz eine geeignete Lernsituation vorfinden kann. Grundlegend veränderte bauliche Lösungsansätze sind nötig, damit der pädagogische, räumliche und technische Aufbruch zu einem offenen, innovativen Lern- und Lebensort für die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte gelingt.

In diesem Gesamtkontext wird als erstes der Neubau der Offenen Schule Waldau (OSW) realisiert. Im Rahmen der sogenannten Phase Null wurde mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Vertretern des Stadtteils und der Schulverwaltung sowie der für die Stadt tätigen Projektentwicklerin GWGpro, ein umfängliches Anforderungsprofil entwickelt, das Grundlage für die Auslobung des Architekturwettbewerbes war. Der Siegerentwurf des international renommierten Architekturbüros C.F. Møller aus Dänemark bildet die innovativen pädagogischen Ansätze ab.

Die Zielvorgaben des BNE sind ein Teil des innovativen und ambitionierten Gesamtkonzeptes. Das Gebäude entsteht nach dem „Cradle-to-Cradle-Prinzip“, das heißt, die Baustoffe sollen keine Schadstoffe enthalten und kreislauffähig sein. Die CO2-Emmisionen sollen im Vergleich zu anderen Projekten 50 Prozent niedriger liegen.
Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft begleitet und berät in Kooperation mit der Stadt Kassel das Projekt. Die Dokumentation der zahlreichen Innovationen und des kontinuierlichen Beteiligungsprozesses für SCHULBAU OPEN SOURCE ist uns besonders wichtig.

Hintergrundinfos zum Modellprojekt BNE
Das BNE-Kompetenzzentrum Bildung – Nachhaltigkeit – Kommune unterstützt die Stadt Kassel über eine Prozessbegleitung vor Ort, Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Kommunen und der Weitergabe von Best Practice in die kommunale Bildungslandschaft. Zudem werden die Prozesse vor Ort wissenschaftlich evaluiert und die Ergebnisse laufend in den Prozess einbezogen. Insgesamt 50 Modellkommunen werden bis vorerst 2023 vom BNE-Kompetenzzentrum begleitet. Dafür wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert

Hintergrund zur Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft
Die unabhängige und gemeinnützige Stiftung gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. In ihrem Handlungsfeld „Pädagogische Architektur“ setzt sie sich für einen zukunftsfähigen, nachhaltigen und inklusiven Schulbau ein.
Das von der Stiftung entwickelte Online-Tool SCHULBAU OPEN SOURCE macht integriertes Planungs- und Prozesswissen von innovativen Schulbauten in gebündelter Form öffentlich zugänglich. Die OSW wird das zweite Pilotprojekt sein und somit zum Vorbild für viele Schulen in Deutschland. Kassel erhält in diesem Zusammenhang eine Förderung über 500.000 Euro und eine fachliche Begleitung der Planung.

Von Christian Geselle
Oberbürgermeister der Stadt Kassel