Erweiterungsneubau LRA Esslingen: Blick von der Neckarseite Copyright: Entwurf BFK architekten

Für den Neubau des Landratsamts Esslingen ist der Grundstein gelegt worden

Landratsamt Esslingen: Der Bau des neuen Landratsamts-Gebäudes in den Esslinger Pulverwiesen geht zügig voran. Bei der Grundsteinlegung am Freitag, 26. Mai ist von Landrat Heinz Eininger sowie Vertretern des Kreistags, des Generalunternehmens und der Stadt Esslingen eine Zeitkapsel mit zeitgeschichtlichen Dokumenten in den Grundstein eingelassen worden.

Zwei Grundsatzentscheidungen

Visualisierung des Neubaus Landratsamt Esslingen
Erweiterungsneubau LRA Esslingen: Blick von den Pulverwiesen
Copyright: Entwurf BFK architekten

„Mit dem Neubau wird ein Meilenstein in der Neuordnung der Kreisverwaltung gesetzt, der Kreistag hat mit seinen Beschlüssen sehr weitsichtige Entscheidungen dafür getroffen“, sagte Landrat Heinz Eininger bei der Feier zur Grundsteinlegung für das neue Landratsamt in den Pulverwiesen am Freitag, 26. Mai. Nach einem Planungsprozess von knapp zwölf Jahren und der Abwägung aller entscheidungsrelevanten Fakten hatte das Gremium zwei Grundsatzentscheidungen getroffen: Erstens ist das Landratsamt künftig – neben den bestehenden Außenstellen in Filderstadt, Nürtingen und Kirchheim – auf zwei Standorte aufgeteilt. Dazu wurde das ehemalige Kreiskrankenhaus in Plochingen saniert und mit dem Bau eines modernen und nachhaltigen Verwaltungsgebäudes zu einem Standort mit insgesamt 500 Mitarbeitenden ergänzt.

Zweitens ist das Gebäude in den Pulverwiesen inzwischen abgerissen worden, an dessen Stelle entsteht ein nachhaltiger Verwaltungsneubau mit 675 Arbeitsplätzen. „In der Gesamtbetrachtung war ein Neubau im Vergleich zum Erhalt, der Sanierung und Erweiterung des Bestandsgebäudes günstiger“, so untermauert Eininger die Kreistagsbeschlüsse. Mit den errechneten Baukosten in Höhe von 3.990 Euro pro Quadratmeter Bruttogrundfläche liege der Neubau in den Pulverwiesen deutlich unter den Baukosten vergleichbarer Projekte. „Wir verwirklichen ein äußerst wirtschaftliches Bauprojekt, das höchste Ansprüche an Ästhetik, Nachhaltigkeit und Qualität erfüllt.“

Grundsteinlegung

Grundsteinlegung Landratsamt Esslingen: 3 Männer tragen Helme mit der Aufschrift "Züblin" und halten eine Zeitkapsel.
Landrat Heinz Eininger, ZÜBLIN-Vorstandsmitglied Stephan von der Heyde und Esslingens Erster Bürgermeister Ingo Rus (von links) legen die Zeitkapsel in den Grundstein.
Copyright: Landkreis Esslingen / Andrea Wangner

Bei der Grundsteinlegung ist von Landrat Eininger zusammen mit Vertretern des Kreistags, der Stadt Esslingen und des Generalunternehmens ZÜBLIN eine Zeitkapsel in das Fundament des neuen Verwaltungsgebäudes eingelassen worden. „In der Zeitkapsel sind zeitgeschichtliche Dokumente verpackt, die Generationen erst in hoffentlich sehr ferner Zukunft Aufschluss über unsere Beweggründe zum Bau, zum Gebäude selbst sowie auch zu unserem gegenwärtigen gesellschaftlichen Leben geben“, sagte Eininger.

Neben den Beschlüssen des Kreistags, Plänen zum Bauprojekt, Informationen zum Bau und Presseberichterstattungen sowie eine aktuelle Tageszeitung vom Tag der Grundsteinlegung liegen in der Zeitkapsel auch ein ausgemustertes Mobiltelefon, aktuelle Münzen und eine Urkunde bei. Darauf sind die derzeitigen Inhaber von Regierungsämtern in Bund und Land ebenso vermerkt wie auf kommunaler Ebene. Zudem ist „nach alter Sitte festgehalten“, wie viel derzeit ein Doppelzentner Weizen kostet (24 Euro), ein Hektoliter guten Esslinger Weines (950 Euro) sowie eine Facharbeiterstunde (50 Euro).

Ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen
„Der Neubau des Landratsamts Esslingen setzt Maßstäbe für kreislaufgerechtes Bauen. Als Ed. ZÜBLIN AG freuen wir uns, dieses tolle Pilotprojekt für den Landkreis Esslingen federführend planen und schlüsselfertig umsetzen zu können. Es bietet uns die Chance, unsere Kompetenz im ressourcenschonenden und nachhaltigen Bauen in vielen Facetten unter Beweis zu stellen“, sagte ZÜBLIN-Vorstandsmitglied Stephan von der Heyde. Für ZÜBLIN als Generalunternehmen ist der Neubau des Landratsamt Esslingen ein Leuchtturm-Projekt für das ressourcenschonende und nachhaltige Planen und Bauen von morgen. Das gesamte Bauprojekt folgt einem Konzept zum zirkulären Bauen: Beim Rückbau des Bestandsgebäudes sind die gewonnenen Materialien systematisch getrennt und zu mehr als 90 Prozent zur Wiederverwertung in den Baukreislauf zurückgeführt worden. Für den Neubau werden nun gezielt Recycling-Baustoffe wie ressourcenschonender Beton (R-Beton) eingesetzt; es wird einen materialökologischen Bauteil-Katalog und ein Rückbau-Konzept geben. Mit Photovoltaik-Anlage, Neckarwasser gespeister Wärmepumpe und Cradle-to-Cradle zertifizierten Bauteilen wird das neue Landratsamt den KfW-Effizienzhaus-Standard 40 und die Kriterien für ein Gold-Zertifikat der DGNB erfüllen. Auch die Errichtung des Gebäudes genügt hohen Nachhaltigkeitsansprüchen: ZÜBLIN hat von der DGNB bereits das Vorzertifikat Nachhaltige Baustelle erhalten.

„Durch den gesamten Planungsprozess vom Wettbewerb bis zur Detailplanung standen die Menschen, die das Gebäude über viele Jahrzehnte nutzen werden, für uns im Mittelpunkt aller Überlegungen“, sagte Reiner Hahn, der Geschäftsführer von BFK architekten als Planungs- und Kooperationspartner von ZÜBLIN. Durch die Wahl der liegenden Acht als Grundform mit einem zentralen Knotenpunkt bietet das Gebäude für das Landratsamt Esslingen einen Ort, der Mitarbeitende und Besucher freundlich empfängt und auf kurzem Wege zum Ziel führt – sei es zum Termin in einem der Ämter, dem eigenen Arbeitsplatz, dem Sitzungssaal oder der Kantine. Dabei ist der Entwurf so flexibel geplant, dass er auch in Zukunft auf veränderte Anforderungen reagieren und langfristig zeitgemäße Arbeitsumgebungen bieten kann. Neben den verbauten und recycelten Materialien ist dieser Aspekt essenziell für die Nachhaltigkeit des Gebäudes, das bereits jetzt schon im Landkreis und darüber hinaus Beachtung findet. „Wir sind stolz drauf, Teil dieses bedeutenden Projekts zu sein und freuen uns darüber, es mit der Grundsteinlegung nun Realität werden zu sehen“, sagte Hahn.
Der Erste Bürgermeister Ingo Rust hatte als Stellvertreter der Stadt Esslingen gleich in dreierlei Hinsicht Grund zur Freude: „Erstens werden hier mit einem gelungenen architektonischen und nachhaltigen Neubau optimale Rahmenbedingungen für moderne Arbeitswelten geschaffen, zweitens haben Stadt als Baurechtsbehörde und der Bauherr das Vorhaben gut miteinander hinbekommen. Und drittens ist Esslingen als eine von insgesamt 44 Kommunen im Kreis sozusagen Miteigentümer an diesem zeitgemäßen Verwaltungsgebäude“.

Zahlen, Daten & Fakten zum Neubau Landratsamt Esslingen (ausgewählte)

Kosten
Gemäß Baubeschluss im Kreistag (25.03.2021) sind im Finanzhaushalt 129,7 Mio. EUR veranschlagt. Weitere 14,3 Mio. € sind im Ergebnishaushalt veranschlagt (Mieten und Umbaukosten für Interimsmaßnahmen in Höhe von 8,5 Mio. EUR, sowie 5,8 Mio. € für Ausstattung und Möblierung). Für den Auftrag an das Bauunternehmen hat der Kreistag (30.03.2023) Mehrkosten in Folge des UkraineKriegs in Höhe von 13,7 Mio. EUR genehmigt.

Damit belaufen sich die investiven Kosten auf 129,7 + 13,7 = 143,4 Mio. €
Für den Neubau wurde eine Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Höhe von 6,77 Mio. € genehmigt.

Flächen und Rauminhalt
Brutto-Grundfläche (BGF): ca. 34.700 m2
Brutto-Rauminhalt (BRI): ca. 145.900 m3
Netto-Grundfläche (NRF): ca. 32.900 m2

Nachhaltigkeit und Technik

  • DGNB Zertifizierung nachhaltige Baustelle
  • Der Neubau wird im Standard DGNB Gold der Gesellschaft für nachhaltiges Bauen errichtet
  • Neubau vorrangig aus ressourcenschonendem Beton (R-Beton)
  • Einsatz von Cradle-to-Cradle Produkten
  • KfW-Effizienzhaus 40 Energie-Standard für Neubauten
  • Beheizung und Kühlung des Gebäudes erfolgt über vier Wasser-Wasser-Wärmepumpen mit Neckarwasser als primäre Wärmequelle
  • Photovoltaik-Anlagen mit ca. 465 kWp, verteilt auf die Dachflächen, geeignete Fassadenflächen, sowie die Überdachung des KiTa Außenbereichs
  • Batteriespeicher zur weiteren Verbesserung des Strom Eigenverbrauchs
  • Dachflächen begrünt
  • Grundwassernutzung zur Bewässerung der Außenanlagen
  • Büroarbeitsplätze werden über Heiz-Kühl Deckensegel versorgt
  • Raumbediengeräte ermöglichen die individuelle Bedienung von Temperatur, Sonnenschutz und Beleuchtung
  • Das Gebäude wird über zentrale Lüftungsanlagen be- und entlüftet. Hier werden Wärmerückgewinnungssysteme eingesetzt

Originalbeitrag